Trinken und körperliche Leistungsfähigkeit
Bei körperlicher Anstrengung wie beim Schulsport oder beim Spielen auf dem Schulhof verliert der Körper Flüssigkeit über den Schweiß. Der Flüssigkeitsverlust sollte rasch wieder ausgeglichen werden, denn schon ein Wassermangel von zwei Prozent des Körpergewichts vermindert den Sauerstofftransport in die Muskelzellen. Die Folge ist eine frühzeitige Übersäuerung und raschere Ermüdung der Muskulatur.
Besonders riskant ist es, wenn der Flüssigkeitsverlust sehr schnell eintritt, wie zum Beispiel bei heißem Wetter oder besonders starker körperlicher Anstrengung. Der individuelle Flüssigkeitsbedarf hängt jedoch stark vom jeweiligen Trainingszustand, der Belastungsintensität und auch der Tagesform ab. Daher ist die Vorgabe einer festen Trinkmenge nicht möglich. Durchschnittlich verliert ein Erwachsener bei sportlicher Aktivität etwa 1.000 bis 1.500 Milliliter Flüssigkeit pro Stunde in Form von Schweiß.
Kinder und Jugendliche reagieren besonders empfindlich auf Flüssigkeitsverluste. Darum sollte auch im Sportunterricht ein vermehrtes Augenmerk auf eine ausreichende Trinkmenge
gelegt werden.
Schweiß besteht zu 99 Prozent aus Wasser. Er funktioniert wie eine Klimaanlage des Körpers und reguliert die Körpertemperatur über das sogenannte Thermoregulationssystem. Um die Körpertemperatur konstant auf 37 Grad Celsius zu halten, werden die etwa zwei Millionen Schweißdrüsen auf der Haut zur Schweißbildung angeregt. (Schaal et al. 2016: 167) Verdunstet der Schweiß, entsteht Verdunstungskälte, die dem Körper Wärme entzieht. Damit dieser Prozess reibungslos funktioniert, muss dem Körper bei Anstrengungen und Aktivitäten, die ihn ins Schwitzen bringen, zusätzlich Wasser zugeführt werden.
Schwülheiße Tage mit einer hohen Luftfeuchtigkeit fordern den Körper noch mehr heraus. Die hohe Luftfeuchtigkeit behindert die Schweißverdunstung und die Effektivität der Wärmeabgabe. Der Körper benötigt dann etwa doppelt so viel Schweiß, um dem Körper die überschüssige Wärme entziehen zu können. Der Flüssigkeitsbedarf liegt bei hoher Luftfeuchtigkeit daher noch höher. Aus diesen Gründen ist es vor allem im Sportunterricht, bei dem es schnell zu einem erhöhten Flüssigkeitsverlust kommt, wichtig, diesen rasch auszugleichen. Aufmerksam und fit für die Sportstunde und den folgenden Unterricht bleiben Schülerinnen und Schüler nur, wenn ihr Wasserhaushalt im Gleichgewicht ist. (Burke 1997; Choma et al. 1998; Cian et al.
2009; Raschka et al. 2015; Mosler et al. 2019)
Flüssig bleiben im Sportunterricht: Trinkstation
Vor allem vor und nach dem Sport- oder Schwimmunterricht sollten Schüler zum Trinken ermuntert werden, denn hier wird ordentlich geschwitzt. Zusätzlich kann während der Unterrichtsstunde eine Trinkecke oder Trinkstation eingerichtet werden. Dafür eignet sich zum Beispiel ein umgedrehter Turnkasten, in dem die Schüler vor Unterrichtsbeginn ihre Getränke deponieren. Regelmäßige Trinkpausen zwischen einzelnen Übungen beugen einer Austrocknung vor und gewährleisten, dass die Schüler auch in den darauffolgenden Stunden konzentriert mitarbeiten können
TiU-Material:
Lehrerinnen und Lehrer der Grundschule und Sekundarstufe I haben die Gelegenheit die kostenfreien Service-Angebot der Initiative „Trinken im Unterricht“ zu nutzen.