Wissenschaftliche Grundlagen
Verschiedene Studien zeigen, dass schon ein Flüssigkeitsmangel von ein bis zwei Prozent des Körpergewichts die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Zwei Studien der Universität von Connecticut (USA) zeigten, dass sich bereits ein Flüssigkeitsmangel von 1,5 Prozent negativ auf die Konzentration, die Lernfähigkeit und das Erinnerungs-vermögen der Probandinnen und Probanden auswirkte. (Armstrong et al. 2011: 1535 f.) Auch negative Gefühle wie Angst, Anspannung und Müdigkeit wurden durch die leichte Dehydration gefördert. (Armstrong et al. 2012: 382 f.)
Eine Untersuchung von Psychologinnen und Psychologen der Universität Erlangen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sporternährung e. V. Bad Nauheim ergab darüber hinaus, dass sich ein Flüssigkeitsmangel nicht nur negativ auf die Speicherkapazität des Kurzzeitgedächtnisses auswirkt. Die dehydrierten Personen agierten langsamer, waren weniger flexibel, verloren leichter die Übersicht und hatten größere Schwierigkeiten, komplexe Zusammenhänge zu verstehen. (Schmitz et al. 2003) Besonders bemerkenswert an diesen Ergebnissen: Die geistige Leistungsfähigkeit war am Folgetag noch stärker eingeschränkt als direkt nach dem Flüssigkeitsverlust. Um die volle Leistungsfähigkeit zu erhalten, reicht es demnach nicht aus, den Flüssigkeitsverlust im Nachhinein auszugleichen. Es ist empfehlenswert, über den Tag verteilt ausreichend zu trinken und Durst erst gar nicht entstehen zu lassen.
Was passiert, wenn Schüler freien Zugang zu Mineralwasser im Klassenraum haben und im Unterricht trinken dürfen? Trinken sie mehr? Schneiden sie in Leistungstests besser ab? Diese und weitere Fragen untersuchten Ernährungswissenschaftler der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd mit Unterstützung der Informationszentrale Deutsches Mineralwasser 2012 und 2013.
Die Untersuchung im Überblick
Unter der Leitung von Ernährungswissenschaftlerin Prof. Dr. Petra Lührmann und Gesundheitspsychologin Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. Birte Dohnke wurde die Studie mit 270 Fünft- und Sechstklässlern einer Hauptschule und eines Gymnasiums durchgeführt. Die Schüler bekamen acht Wochen lang Mineralwasser im Unterricht zur Verfügung gestellt. In dieser Zeit absolvierten sie zu Beginn, nach vier Wochen und zum Schluss verschiedene Leistungs- und Konzentrationstests. Zudem wurden Daten zum Trinkverhalten, zu ihrem subjektiven Wohlbefinden und zum Fett- und Wassergehalt des Körpers erfasst. Die Ergebnisse wurden mit einer Kontrollgruppe verglichen, die nicht im Unterricht getrunken hatte.
Die Ergebnisse der TiU-Studie
Geistige Leistungsfähigkeit:
- Schüler, die während des Unterrichts mit ausreichend Flüssigkeit versorgt waren, konnten sich besser konzentrieren und sich Gelerntes einfacher merken. Gleichzeitig nahmen sie Aufgaben als weniger anstrengend wahr.
- Schüler, die innerhalb von 30 Minuten vor einem Leistungstest getrunken hatten, erzielten bessere Ergebnisse. Entscheidend für die geistige Leistungsfähigkeit der Schüler ist nicht nur, wie viel sie trinken, sondern auch, dass sie regelmäßig Flüssigkeit aufnehmen. Das Trinken sollte daher nicht allein auf die Pausen verlegt werden, sondern auch während des Unterrichts erlaubt sein.
Trinkmenge und Trinkverhalten:
- Die tägliche Trinkmenge stieg auf ein gesundes Maß: Die Schüler tranken deutlich mehr Mineralwasser in der Schule als zuvor.
- Der Anteil empfohlener Getränke wie Wasser nahm im Verhältnis zu weniger geeigneten Getränken wie Limonade oder Eistee zu.
TiU-Partnerschaft:
Setzen Sie mit uns ein starkes Zeichen für „Trinken im Unterricht“ und machen Sie mit.
Materialien:
„Trinken im Unterricht“ bietet umfangreiche Informationsmaterialien für den Einsatz im Unterricht an.